WAS SAGT DIE WISSENSCHAFT?

Während für Urgetreide wie Einkorn und Emmer umfangreiche Analysen vorliegen haben bei alten Landsorten – die jeweils charakteristisch für ein Anbaugebiet waren – die Untersuchungen der Inhaltsstoffe erst begonnen. Die ersten Ergebnisse sind jedoch vielversprechend, so lässt die im Journal of Food Sciences and Nutrition veröffentlichte Interventionstudie (2016) aufhorchen:

Sie verglich die Wirkung von Brot aus alten und Brot aus modernen Getreidesorten auf die Blutwerte. Die Studienteilnehmer (Durchschnittalter 50 Jahre) aßen zuerst statt ihres üblichen Brots Brot aus der alten italienischen Sorte Verna. Nach acht Wochen zeigten sich signifikante Verbesserungen: der Cholesterinspiegel und die Blutzuckerwerte sanken. Hingegen wurde nach der Phase, in der sie Brot aus modernem Getreide gegessen hatten, keine signifikanten Unterschiede gemessen. „Cholesterin und Blutzucker sind wichtige Risikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall, sodass davon ausgegangen werden kann, dass ein Brot aus Urgetreide diesen beiden so häufigen Todesursachen vorbeugen kann.“ (Carina Rehberg)

Laufener Landweizen enthält ein spezielles Phytosterin, das sog. Sitostanol, das in klinischen Studien wesentlich effektiver cholesterinsenkend wirkt als die Phytosterine (β-Sitosterin) im modernen Brotweizen. Ziehen sie Sprossen aus dem Laufener Landweizen, kann er seinen Gehalt an Antioxidantien zusätzlich verdoppeln. Weizenkeime zählen außerdem zu den Top 5 der Spermidinquellen. Spermidin ist in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der Altersforschung gerückt, in der besonders seine Rolle in der Selbstreinigung der Körperzelle untersucht wird. Darüberhinaus finden sich im Laufener Landweizen besonders hohe Konzentrationen an Silicium und Vitamin E. Spitzenwerte wurden auch bei Carotinoiden gefunden.

Waldstaudekorn oder auch Johannesroggen ist eine alte Roggensorte aus dem Waldviertel und des angrenzenden Südmähres und Südböhmens. Um 1400 wurde es zum ersten Mal in der Region Waldviertel erwähnt. Es hat wie die meisten älteren Getreidesorten so wie auch der Laufener Landweizen, aufgrund der kleineren Korngröße einen höheren Kleieanteil, daher ist auch der Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen höher als im herkömmlichen Getreide. Es enthält zudem um bis zu 50% mehr Ballaststoffe als üblicher Roggen. Das Waldstaudekorn ist geschmacklich intensiver und würziger und zeichnet sich als Mehl, Brot oder Getreidereis durch die besonders dunkle Färbung aus.

Buchweizen ist trotz seiner Bezeichnung kein Getreide, sondern um ein (glutenfreies) Pseudogetreide (Knöterichgewächs) und blickt auf eine lange Anbautradition zurück. Buchweizen wird in China seit 4600 kultiviert. In Österreich stammen unter anderem aus dem Jauntal Erwähnungen aus dem Jahr 1442. Der Buchweizen enthält höherwertiges und damit besser verfügbares Eiweiß als Getreide, wegen des höheren Lysingehalts. Neben der guten Quelle an Riboflavin (Vitamin B2), Vitamin E, Kalium und Magnesium wird er aufgrund des hohen Gehalts an antioxidativen Polyphenolen (Schutz vor oxidativem Stress) geschätzt. In der traditionellen chinesischen Medizin wird Buchweizen als „Heilnahrung“ gewertet. Auch hierzulande wird das in Buchweizen reichlich enthaltene Rutin therapeutisch, als Reinsubstanz, bei Durchblutungsstörungen, Bluthochdruck und Veneninsuffizienz eingesetzt.

Die Sonnenblume zeichnet sich neben ihrer Bedeutung als hervorragende Futterpflanze für die Biene durch ihre mehrfach ungesättigten Fettsäuren, ihren hohen Vitamin E Gehalt und ihre verschiedenen cholesterinsenkenden Phytosterine aus.

Mag. Gabriele Pfeffer ist Ernährungswissenschaftlerin aus Mank in Niederösterreich. Sie erstellte die Studie zur Parameterauswahl und führte die Inhaltsstoffanalyse des Laufener Landweizens durch. Sie arbeitet als Ernährungstrainerin bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten und gibt Kochseminare zur Verarbeitung von alten Getreidesorten und Hülsenfrüchten.

Mag. Gabriele Pfeffer

Mag. Gabriele Pfeffer
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